AfB gemeinnützige GmbH, Ettlingen

„AfB ist Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen, spezialisiert darauf, gebrauchte Business-IT zu übernehmen, zertifiziert zu löschen, aufzuarbeiten und wieder zu vermarkten. Nicht mehr vermarktbare Geräte werden zerlegt und fachgerecht recycelt. Dies schont die Umwelt und spart wertvolle Ressourcen ein. AfB steht für „Arbeit für Menschen mit Behinderung“. Alle Prozessschritte sind barrierefrei, denn bei AfB arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung Hand in Hand.

Unsere Vision

AfB ist Europas größtes gemeinnütziges IT-Unternehmen und hat die Vision, mit dem Slogan „social & green IT“ das weltweit führende gemeinnützige Unternehmen der IT-Branche zu sein.

Unsere Mission

AfB steht für „Arbeit für Menschen mit Behinderung“. Bei uns arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam daran, hochwertige IT-Dienstleistungen und -Produkte anzubieten. Dabei steht für uns sowohl wirtschaftliches als auch umweltschonendes Handeln im Mittelpunkt.

Unsere Werte

  • Wir überzeugen mit unserem inklusiven und sozialunternehmerischen Geschäftsmodell.
  • Wir verpflichten uns mit höchster Priorität dem Schutz von Daten.
  • Wir profilieren uns durch hochwertige IT-Dienstleistungen, Beratung und Produkte.
  • Wir zeichnen uns durch Freundlichkeit, Vielfalt und Erfolgsorientierung aus.
  • Wir handeln ökologisch verantwortungsvoll.

Was ist ein Inklusionsunternehmen?

Inklusionsunternehmen erfüllen einen sehr wichtigen sozialen Auftrag und übernehmen damit besondere gesellschaftliche Verantwortung: Sie verpflichten sich, zwischen 30% und 50% ihrer Arbeitsplätze mit besonders betroffenen schwerbehinderten Menschen nach § 215 SGB IX zu besetzen. Inklusionsunternehmen verwirklichen also inklusive und gleichberechtigte Teilhabe am allgemeinen Arbeitsmarkt für schwerbehinderte Menschen mit einem besonderen Unterstützungsbedarf.

Was bedeutet gemeinnützig?

Grundsätzlich bezeichnet die Gemeinnützigkeit eine Tätigkeit, die in ihrer Wirkung dem Allgemeinwohl dient (nach § 52 der Abgabeordnung). Sie ist im Wesentlichen durch das Steuerrecht definiert. Die gemeinnützige Tätigkeit muss unmittelbar, uneingeschränkt und dauernd auf das Wohl der Allgemeinheit gerichtet sein und darf nur in uneigennütziger Weise erfolgen.

Was ist eine Werkstatt für behinderte Menschen?

Werkstätten für behinderte Menschen (kurz: WfbM) sollen Menschen mit Behinderung den Weg ins Berufsleben ebnen beziehungsweise eine berufliche Integration ermöglichen. Die Arbeitsbedingungen sind in vielen Werkstätten deutlich schlechter für die Beschäftigten, zum Beispiel weil die Mindestlohnregelung dort nicht gilt. Auch sind die Arbeitsplätze in einer WfbM nicht sozialversicherungspflichtig. Oft ist der Schritt aus der Werkstatt auf den ersten Arbeitsmarkt zudem mit einigen Hürden verbunden.

Ein Inklusionsunternehmen hingegen ist ein (fast) normales Unternehmen, das sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze für Menschen mit und ohne Behinderung auf dem ersten Arbeitsmarkt bietet. Es gibt keine Unterscheidungen bei den Arbeitsbedingungen. Eine Leistungsfähigkeit, die nah am allgemeinen Arbeitsmarkt liegt, ist jedoch erforderlich, da Inklusionsunternehmen sich am Markt behaupten müssen.

Wie wird Inklusion bei AfB umgesetzt?

AfB ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der i500 gAG. Das gemeinsame Ziel: europaweit 500 Menschen mit Behinderung einen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplatz zu geben. Zurzeit sind etwa 45% der 440 AfB-Mitarbeiter schwerbehindert.

AfB wurde bereits mehrfach für das inklusive Geschäftsmodell ausgezeichnet, u.a. als „Europäisches Sozialunternehmen des Jahres 2020„.

Partner der AfB fördern Inklusion

„Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden“, heißt es im Art. 3 Abs. 3 des Grundgesetzes. In Deutschland leben nach Angaben des Statistischen Bundesamts 7,8 Millionen schwerbehinderte Menschen (Quelle: destatis, 2017). Inklusionsunternehmen sichern die berufliche Teilhabe von Menschen mit Behinderungen. Jede Partnerschaft mit einem Unternehmen hilft dabei.

Durch die Reduzierung von Ungleichheiten und die Förderung eines inklusiven und selbstbestimmten Lebens für Menschen mit Behinderung leisten unsere Partner im Rahmen einer Kooperation mit AfB einen Beitrag zur Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele, den sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs). Die SDGs wurden von den Vereinten Nationen verabschiedet und gelten für alle 193 Mitgliedsstaaten.

Einer der wertvollsten Kollegen, die wir haben – der gehörlose Datenlöscher Thomas Brocksch

10.11.2020

Thomas Brocksch arbeitet seit rund zehn Jahren als Datenlöscher in der Berliner AfB-Niederlassung. Hier hat er einen Arbeitsplatz mit Verantwortung gefunden und ein Team, auf das er sich verlassen kann. Niederlassungsleiter Jörg Franke bestätigt die gute Zusammenarbeit: „Thomas ist menschlich gesehen einer der wertvollsten Kollegen, die wir hier haben. Fachlich hat er sich super entwickelt.“

Hier erzählt Thomas Brocksch von seiner Arbeit. Das Interview wurde mit Unterstützung einer Gebärdendolmetscherin geführt.

Wer bist du und was machst du bei AfB?

Mein Name ist Thomas Brocksch, ich arbeite bei AfB in der Datenlöschung und bin gehörlos. 2012 fing ich hier in der Monitortestung an, merkte aber schnell, dass mich die Datenlöschung mehr interessiert und habe mich seitdem sehr gut einarbeiten können.

Ich liebe meinen Job, vor allem wenn ich kreativ werden kann und Arbeitsprozesse optimieren kann. Vor AfB habe ich u.a. als Mechaniker, Küchenplaner und im Straßenbau gearbeitet und war zuletzt sogar lange Zeit arbeitslos. Durch Zufall erfuhr ich von AfB und war sofort interessiert. Der Inklusionsgedanke hat mir so gut gefallen, dass ich mich unbedingt bewerben musste.

Kanntest du dich mit der Datenlöschung von Computern aus?

Die Arbeit mit Computern war eine große Umstellung für mich, ich musste viel lernen und habe mir viel aufgeschrieben. Da bin ich auch sehr zufrieden und stolz auf mich, dass die Arbeit in der Datenlöschung gut klappt. Ich finde es gut, dass bei AfB Menschen mit verschiedenen Behinderungen und Menschen ohne Behinderung zusammenarbeiten. Der Standort in Berlin ist familiär und gefällt mir.

Die Arbeit in der Datenlöschung geht mit einer großen Verantwortung einher. Ich lösche IT-Geräte von Unternehmen, die wir anschließend aufarbeiten und weiterverkaufen. Ich darf keinen Fehler machen und habe manchmal sehr viele Aufgaben, die mich beschäftigen. Gleichzeitig arbeite ich aber sehr konzentriert, bin kreativ und ein aktiver Mensch. Ich finde immer einen Ausweg. Bei Problemen, die ich nicht alleine bewältigen kann, suchen wir gemeinsam nach einer Lösung.

Wie klappt die Kommunikation mit deinem Team?

Da ich gehörlos bin, gibt es bei der Kommunikation manchmal Schwierigkeiten. Vieles erklärt sich über Zeigen und manches über Schreiben. Für Teammeetings, Schulungen und andere wichtige Sachen, die nicht über das Zeigen oder Schreiben geklärt werden können, hatten wir bis vor kurzem alle zwei Wochen einen Gebärdendolmetscher vor Ort. Mittlerweile unterstützt uns der Gebärdendolmetscher wöchentlich. Eine weitere Herausforderung ist, wenn mich Kollegen ansprechen wollen, sich aber vorher nicht bemerkbar gemacht haben, dann erschrecke ich mich. Am besten ist es, wenn sie kurz an mir vorbeilaufen und sich z.B. durch Winken bemerkbar machen.

Ist dein Arbeitsplatz besonders eingerichtet?

Meinen Arbeitsplatz kann ich mir nach meinen Wünschen einrichten. Da ich sehr zielstrebig und engagiert bin, habe ich das auch gerne genutzt und so Arbeitswege und Arbeitsprozesse für mich optimiert. Von meinen Kollegen und meinem Vorgesetzten werde ich in allen Belangen unterstützt. Zu meiner Sicherheit trage ich einen Personennotruf mit einem starken Vibrationsalarm, der direkt mit der Brandanlage gekoppelt ist und mich bei Gefahr warnt. Zusätzlich kann ich mich auf all meine anderen Sinne und meine Kollegen verlassen.

Was wünschst du dir für die Zukunft?

Trotz der großen Verantwortung gefällt mir die Arbeit in der Datenlöschung sehr. Ich verstehe mich gut mit meinen Kollegen und Vorgesetzten. Auch die Entwicklung der Technik finde ich sehr spannend. Ich tüftle gerne und denke mir gerne neue Dinge aus. Für die Zukunft wünsche ich mir deshalb weiterhin ein gutes Miteinander, Wertschätzung und Austausch unter den Kollegen und, dass ich bis zur Rente bei AfB arbeiten darf.“

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